SWR2 Wort zum Tag

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14APR2021
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Frische Luft, wie gut das tut, heute Morgen beim Lüften z.B. oder beim tiefen Atemzug am Fenster oder draußen. Eine frische Brise gehört zu jenen Alltagserfahrungen, über die man ein Leben lang staunen kann. Auch wilde Stürme natürlich oder sanftes Säuseln. Erst seit wir Menschen gefährlich die Luft verschmutzen, wissen wir bewusster wieder, welches Lebenselixier die frische Atmosphäre ist. Gute Luft ist Leben, ein- und ausatmend sind wir hineinverwoben in den großen Zusammenhang des Lebendigen, des Daseins überhaupt. Wir wittern, was in der Luft liegt. Die Nase im Wind haben, heißt Leben. Und wie beklemmend deshalb, wenn die Atemwege erkranken, die Bronchien oder die Haut, dieses riesige Wunderwerk des Energieaustauschs. Welch eine Not an der Lungenmaschine.  

Keine Frage also: die Luft gehört zu den vier Weltelementen, zu den basics unseres Daseins, vom ersten bis zum letzten Atemzug. Merkwürdig unsichtbar, ist sie doch überall präsent und lebenswichtig. Nicht zufällig spielt die Luft deshalb in den Religionen eine zentrale Rolle, denn in Poesie und Religion wird ja ausdrücklich das bestaunt, was sonst so leicht vergessen und übersehen wird. „Luft die alles füllet, /drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben“, so heißt es in einem christlichen Kirchenlied. Im Wunsch nach frischer Luft steckt also, bei Licht besehen viel mehr. Gott ist Luft, sagt die Bibel, Gott ist Wind, meist sagt man: „Gott ist Geist“. Das aber meint biblisch nicht etwas Intellektuelles oder Verkopftes, nichts Eingebildetes und Projiziertes. Nein: Luft, Wind und Atem sind Elementarerfahrungen für das Geheimnis, das wir Gott nennen. „Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.“  Tief durchatmen, frische Luftzufuhr, Heiliger Geist.

Seit Ostern hat Gottes Heiliger Geist ein Gesicht, er ist die Ausstrahlung Jesu. Von ihm geht etwas aus, was nur guttut und aufatmen lässt. An Jesu Verhalten lässt sich erkennen, wes Geistes Kind er ist. Wirklich ein geisterfüllter Mensch war er, ein geistlicher, durchströmt von Gottes Atem. Sein Geist verwandelt, da weht frischer Wind.  Also bitte tief ein- und ausatmen: „Komm, Heiliger Geist, frische Brise, Atemzug“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32952
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