Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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17APR2021
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Bei kleinen Kindern ist es mit Zeitangaben ja so eine Sache. „In einer Woche“ – damit können sie in der Regel wenig anfangen. „In sieben Tagen“, das ist genauso schwierig. Der Groschen fällt oft erst dann, wenn es heißt: „Noch siebenmal schlafen …“ Wahrscheinlich ist die Aufteilung erst dann kleinteilig und anschaulich genug, so dass man sie auch in jungem Alter schon überblicken kann. Und daraus kann man dann größere Zeitspannen zusammenstückeln. So erkläre ich mir das, ohne richtig Ahnung von der Sache zu haben.

Schlafen, das gibt Kindern anscheinend Orientierung. Abends ins Bett gehen und morgens wieder aufstehen – meistens läuft das ja auf ähnliche Weise ab. Umziehen, Waschen, Zähneputzen, … Viele Familien haben auch Abendrituale, zum Beispiel das gemeinsame Vorlesen oder ein Gebet. Und auch morgens können sich Kinder darauf verlassen, was jetzt kommt, wie der Tag so ungefähr beginnt. Zu-Bett-Gehen, Schlafen, Aufstehen – das strukturiert ihren Alltag.

Als Erwachsener würde ich mir davon gerne etwas abschauen. Ich glaube, auch mir würde so eine Struktur guttun beim Zu-Bett-Gehen und Aufstehen.

Die Schwierigkeit ist: Beides läuft eigentlich Tag für Tag anders bei mir ab. Mal lege ich mich ganz entspannt schlafen, manchmal mit letzter Kraft nach einer Extraschicht am Schreibtisch – und manchmal schlafe ich auch einfach mit den Kindern ein. Mit dem Aufstehen ist es genauso uneinheitlich: Mal klingelt der Wecker schon frühmorgens, mal deutlich später – oder die Kinder sorgen eben für den Weckdienst. Da ergibt sich also wenig Beständigkeit.

Eine Möglichkeit aber gibt es, die Struktur schafft: Ich kann die Phase des Einschlafens und Aufwachens bewusst erleben. Vor dem Einschlafen kann ich zum Beispiel den vergangenen Tag durchgehen und mit einem Gebet verbinden. Mir hilft das dabei, das Geschehene zu verarbeiten und mich von Gott gehalten zu wissen. Auch direkt nach dem Aufwachen kann man Dinge einüben. Manchmal bekreuzige ich mich dann. Das erinnert mich an Jesus Christus, der mit mir geht, und ist wie eine Kraftquelle zum Start in den Tag.

Der Schlaf strukturiert unsere Zeit. Deshalb sollte man ihn bewusst erleben, finde ich, am Anfang und am Ende. Wie geht es Ihnen damit? Und was hilft Ihnen dabei?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32950
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