Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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12APR2021
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„Mach bloß keine Radioandacht zu Corona“, meine Freundin verdreht die Augen. Wir sitzen am Küchentisch und feiern zu zweit ihren Geburtstag. „Ich möchte etwas Schönes hören, wenn ich auf dem Weg zum Frühdienst bin.“

Was Schönes. Ohne Corona! Geht das denn nach über einem Jahr Pandemie? Ich finde: nein, das geht nicht! Aber nicht nur wegen der Pandemie. Auch vor der Pandemie gab es im Leben immer beides; das Schöne und das Schwere. Das Leben schließt den Tod und den Schrecken mit ein. Ich finde das tröstlich. Ich darf traurig sein, ich darf Angst haben, ich darf die Nase voll haben von der Pandemie. Aber ich weiß: das ist nicht alles.

Gerade durch Ostern dürfen wir begreifen, dass der Tod und das Leben ineinander fallen können. Wie schwer das zu begreifen ist, das mussten auch die Jünger damals nach Jesu Tod erleben. In der Bibel wird besonders von dem Jünger Thomas erzählt.

Eine Woche nach Jesu Auferstehung konnte er das Miteinander von schön und schwer nicht glauben. Er hatte Jesu Tod miterlebt und war gefangen in seiner Traurigkeit. Dann bekommt er Hilfe. Jesus kommt zu ihm. Zeigt sich. Zeigt, dass das Leben gesiegt hat Und da kann Thomas auch glauben.

„Erzähl mir etwas Schönes!“ Damit ich aushalte, was ist“, so bittet meine Freundin. Ich glaube, am schönsten ist es, wenn man auch zugesteht, dass es schwer ist.

Und dann haben wir es uns schön gemacht – mitten in der Pandemie. Wir haben in der Küche gesessen, haben Musik aus den 80ern gehört. Wir haben uns Geschichten erzählt, die wir noch nicht kannten, haben gelacht und geschwiegen. Wir haben Geburtstag gefeiert. Und das war schön  – trotz Corona. Und am Ende haben wir voller Hoffnung einen Ausblick auf die große Geburtstagsparty im nächsten Jahr geworfen, so Gott will.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32936
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