SWR3 Gedanken

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10APR2021
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Heute ist der „Tag der Geschwister“. Heute sollen alle Brüder und Schwestern gefeiert werden. Sicher, mit Geschwistern ist das manchmal so eine Sache. Man kann sie sich nicht aussuchen. Man wird geboren als die oder der Älteste, als Nesthäkchen oder als Sandwichkind. Damit muss man umgehen. Manchmal denke ich: Gerade weil man sich Geschwister und die eigene Rolle nicht aussuchen kann, kann man viel davon lernen.

Man kann sich Bewährtes abschauen, kann sich Rat holen, und manchmal auch Trost und eine stärkende Umarmung. Oder man kann lernen, sein eigenes Leben und darin eine eigene, andere Rolle zu finden.

In der Bibel gibt es viele spannende Geschwistergeschichten. Mit der ganzen Bandbreite des Geschwister-Lebens: Neid und Konkurrenz, Verrat und Hass… aber auch Liebe, Solidarität und gegenseitige Wertschätzung.

Drei Geschwister sind zur Legende geworden: Mose, der sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten geführt hat. Er ist zwar charismatisch, kann aber nicht so gut reden. Das macht für ihn sein Bruder Aaron. Er wird für ihn zum Sprachrohr, führt in seinem Namen Verhandlungen. Und die beiden haben noch eine Schwester. Mirjam bringt Bewegung und Begeisterung in die Geschwisterrunde. Von ihr ist das älteste Lied der Bibel überliefert. Darin geht es um den Triumpf der Armen und Entrechteten. Weil Gott auf ihrer Seite steht. –

Jesus hatte auch leibliche Geschwister. Ob er glücklich war mit ihnen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall gab es für ihn nicht nur leibliche Geschwister, sondern auch Geschwister im Geist. Und die kann man sich wohl aussuchen. Es sind die, die sich selbst verstehen als „Kinder Gottes“. Die nach Gottes Willen fragen und danach tun. Vor Gott sind wir Menschen nämlich alle gleich. Sind Teil der bunten, wild zusammengewürfelten Menschheitsfamilie. Und auch das können wir heute feiern!

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