SWR3 Gedanken

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04APR2021
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Möge uns heute ein Stein vom Herzen fallen. Oder mehrere. Oder vielleicht gleich ein ganzer Felsbrocken. Das wünsche ich mir. Dieser verdammte Brocken, der vielleicht den meisten von uns schon seit mittlerweile fast einem Jahr auf dem Herzen liegt. Und der die Luft zum Atmen nimmt. Der traurig macht. Und wehtut. Weil er zumindest mir vieles von dem nimmt, was bisher mein Leben ausgemacht hat. Freundinnen und Freunde treffen. Umarmungen. Händeschütteln. Und Hände halten. Lange. Die Wärme spüren. Oder sich zum Beispiel auf Konzerten durchs Gedränge schieben. Menschen, dicht an dicht spüren. Lautstark singen. Grölen. Tanzen, miteinander, ineinander stolpernd. Voll des Lachens. Voll des Lebens. So großartig. Und so weit weg. Himmel, hilf! –

Heute ist Ostern. Heute wird ein Felsbrocken weggerollt. Ein riesengroßer sogar. Der Stein vor Jesu Grab. So erzählt es die Oster-Geschichte. Plötzlich ist das Grab nicht mehr verschlossen. Auf einmal ist es leer – und Jesus auferstanden von den Toten. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja! –

Das konnten seine Freundinnen und Freunde zunächst nicht fassen. Brauchten Zeit, um zu verstehen, was das heißt. Gott ist also auch im Tod da und im Leiden. Unverrückbar. Während der Tod nicht unverrückbar als Letztes stehen bleibt. Plötzlich ist der Stein weg. Gottes Liebe ist stärker als der Tod, das feiern wir an Ostern. Die Enge eines Grabes, einer schier ausweglosen Situation…– wird trotz aller Unwahrscheinlichkeit plötzlich zur Weite. Neues ist möglich. Weil die Liebe stärker ist als der Tod. Weil die Liebe alles verwandeln kann. In einem Ostergebet heißt es: „Schaff uns Weite und Raum. Überrasch uns mit neuen Möglichkeiten. Verwandle uns und unsere Beziehungen. Verwandle die ganze Welt.“ So sei es! Amen. …

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