SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

04APR2021
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Woran erkennt man Ostern? An den Osternestern für die Kinder? Den blühenden Sträußen mit bunten Eiern? Der Musiker Hans-Jürgen Hufeisen und der Theologe Jörg Zink finden: Ostern ist ein Tanz. Ein Tanz, den der auferstandene Christus mit der ganzen Welt tanzt. So klingt das Lied, das sie dazu geschrieben haben:

Musik1: Wir stehen im Morgen

„Wir stehen im Morgen“: so beginnt das Lied. Die Ostergeschichte im Johannesevangelium sagt genauer: „Frühmorgens, als es noch dunkel war“. Da geht Maria von Magdala zum Grab und findet es leer. Verstört läuft sie fort und trifft Petrus und einen weiteren Jünger. Auch die sehen nur das leere Grab und lassen Maria wieder allein. Sie sieht einen Mann, den sie für den Gärtner hält. Weinend fragt sie ihn, ob er Jesus weggebracht hätte. Erst als der Mann sie mit Namen anspricht, erkennt sie ihn: Es ist Jesus.

„Erstanden ist Christus. Ein Tanz setzt ein. Ein Tanz, der um Erde und Sonne kreist. Ein Tanz, der uns alle dem Tod entreißt“:

Musik 2

In diesem Jahr brauchen viele Menschen Zeit, bevor sie diesen Tanz mittanzen können. So wie Maria von Magdala Zeit gebraucht hat. Zögernd, tastend, belastet vom Schmerz, niedergedrückt von der Trauer. In der Geschichte im Evangelium ist es zunächst noch dunkel. Erst langsam wird es Ostern, weichen die dunklen Schreckbilder, entrinnt man dem Totentanz der Angst. Doch dann: „Wir lachen dir frei in dein Angstgesicht“ – so heißt es in dem Lied. „Wir lachen dich an – du bedrohst uns nicht.“

Auferstehung heißt jedoch nicht: Jetzt wird wieder alles wie früher. Jesus wehrt Maria Magdalena ab: „Halte mich nicht fest!“ Wer Ostern mittanzt, der lässt hinter sich, was war. Voller Vertrauen lässt er sich ein auf Gottes Liebe, die stärker ist als der Tod. Schritt für Schritt, zögernd, doch voller Hoffnung auf das Neue, das hier beginnt. Christus tanzt voran, die Menschen hinterher: „Wir folgen dem Christus, der mit uns zieht.“

Musik 3

Maria Magdalena bekommt schließlich von Jesus den Auftrag, weiterzuerzählen, was sie gesehen und gehört hat. Sie ist die erste Predigerin, die erste Zeugin des auferstandenen Christus. In neu gewonnener Sicherheit macht sie sich auf den Weg.
Es ist der Weg des Lebens. Die Spur, die das Leben mitten in der Welt des Todes legt. Dieser Weg macht tanzen. Auch in der Pandemie gilt der belebende Ostergruß: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Musik4

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Musiktitel 1-4: Hufeisen, Jürgen; Zink, Jörg; Wir stehen im Morgen
Gesang: Alexa Ettwein, Hannelie Grabe – Jugendkantorei der Lutherana Karlsruhe
Klavierbegleitung: KMD Dorothea Lehmann-Horsch, Kantorin an der Lutherkirche
Aufnahme und Schnitt: Jörg Stumpp

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