SWR3 Gedanken

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28MRZ2021
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Dennis und Patrick Weinert sind Brüder. Sie nennen sich „Weinert Brothers“ und wollen als Fotografen und Filmemacher  Menschen ein Gesicht geben, die sonst niemand sieht und hört. Dafür reisen sie nun schon seit Jahren in vergessene Krisengebiete rund um den Globus: In die Zentralafrikanische Republik. Oder in das weltweit größte Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch.  Ganz wichtig ist ihnen dabei: Die Menschen, auf die sie dort treffen, nicht nur als hilflose Opfer abzubilden. Sondern als Menschen, von deren Stärke man lernen kann.

Weil diese Menschen eine unfassbare Resilienz entwickeln – also eine Kraft, die sie jeden Morgen neu anfangen lässt– trotz widrigster Umstände. Das hat die Weinert Brothers tief beeindruckt und ihre Perspektive verändert.  Natürlich dokumentieren Dennis und Patrick auch das unfassbare Elend –die Rohingya in Bangladesch, die alles verloren haben und deren Zelte im Schlamm des Flüchtlingslagers zu versinken drohen. Aber ebenso einen jungen Rohingya, der, selbst knietief im Schlamm steckend, einen noch kraftloseren Menschen auf seinem Rücken durch diesen Morast trägt. Für mich eine moderne Version des barmherzigen Samariters aus der Bibel, ein Foto gelebter Nächstenliebe.

Viele Fotos von Dennis und Patrick zeigen welchen Mut, welche Menschlichkeit so viele tagtäglich aufbringen, indem sie aufstehen und an eine bessere Zukunft glauben. Indem sie sich und andere nicht aufgeben. Auch unter schwierigsten Bedingungen. Und deshalb sind auch die „ Weinert Brothers“ für mich zwei ganz moderne, barmherzige Brüder, zwei moderne barmherzige Samariter, die zeigen: Wir können auf dieser Welt auch anders, wir können auch  menschlich.

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