Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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23MRZ2021
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Das Frühjahr ist immer meine liebste Zeit in der Imkerei. Wenn ich die Bienen das erste Mal wieder fliegen sehe, bin ich hellauf begeistert und sehr erleichtert. Sie haben den Winter überlebt. Im letzten Winter habe ich mir um ein Volk besonders viele Gedanken gemacht. Es sah zwischendurch sehr klein aus, als wären nur noch wenige Bienen da und ich befürchtete, dass es stirbt. Das Problem im Winter ist: Ich kann als Imkerin kaum bis gar nichts tun. Meistens muss ich abwarten.

Dieses Gefühl „Ich kann nichts tun“ fällt mir immer schwer! Aber ich ärgere mich auch über mich selbst an dieser Stelle. Ich bin in den Winterwochen angespannt und habe teilweise schlechte Laune, obwohl ich gar nichts an der Situation ändern kann. Ich brauche da mehr Gelassenheit.

Als Christin vertraue ich darauf, dass Gottes Schöpfung in sich gut ist. Und ich bin in dieser Schöpfung eben nicht Chefin des Ganzen, sondern auch nur ein kleiner Teil, ein Lebewesen unter vielen. Es hängt nicht alles von mir ab.

Das heißt nicht, dass ich die Hände völlig in den Schoß lege. Vor dem Winter mache ich alles, was ich kann: Ich gebe den Bienen Futter und sorge dafür, dass sie möglichst gesund in die Winterpause gehen. Trotzdem kann es passieren, dass das Volk stirbt. Aber da ich das eben nicht im letzten in der Hand habe, versuche ich gelassen zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass sich das Volk gut durch die Wochen manövriert.

Soweit die Theorie. In der Praxis tue ich mich schwer mit dieser Gelassenheit – nicht nur bei den Bienen! Aber ich versuche, mich mehr darin zu üben.

Übrigens habe ich das Volk Anfang März kontrolliert und meine Freude ist riesengroß: die Bienen haben den Winter gut überstanden und das Volk entwickelt sich prächtig.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32824
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