SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

27MRZ2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich mag ja eigentlich keine Hunde, die stinken nach Hund, kacken überall hin, im Zweifelsfall springen sie einen an, bellen, beißen.
Man kriegt Angst, die Jacke ist dreckig oder schlimmer: der neue Pullover zerrissen.
Und jetzt haben auf einmal alle einen Hund, selbst die besten Freunde. Jetzt könnte man sagen: Wer braucht Freunde? Aber ich brauch Freunde!

Was bleibt mir also übrig als gute Miene zum bösen Spiel. Ich mache Blödsinn mit dem Hund, kraul ihn und geh mit ihm spazieren. Spazieren geht man eh in dieser Zeit. Was macht der Hund? Der adoptiert mich, kuschelt, stubst mich an, hüpft mir auf den Schoß, will mit mir tanzen. Und läuft im Wald erstaunlich zuverlässig geworfenen Stöckchen hinterher.
Nun denn. Dann ist eben dieser Hund nicht wie alle Hunde, sondern ein ganz besonderes Individuum.

Also könnte ich sagen: Ich mag diesen Hund, weil er ganz besonders ist.
Er ist auch wirklich sehr schön und stinkt selten und niedlich ist er auch. Oder vielleicht mag ich ihn, weil er mich mag. So ist es ja irgendwie auch mit den Leuten. Wenn sie einen adoptieren und freundlich anstubsen. Dann ist das inmitten der Einsamkeit etwas Wunderbares. Ganz besondere Menschen, die einen gernhaben und immer wieder anstubsen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32822
weiterlesen...