SWR3 Gedanken

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21MRZ2021
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Heute ist der Welttag der Poesie. Ich liebe Gedichte, fange die meisten Tage damit an, eines zu lesen. Für mich sagen Gedichte immer neu:
Versteh mich nicht zu schnell. Nicht alles, was du siehst und liest, ist eindeutig. So vielem liegt ein besonderer Zauber inne. Und die Poesie ist diesem Zauber auf der Spur. Für mich hat das ganz viel mit Gott zu tun. Neben dem Wirklichkeitssinn den Möglichkeitssinn zu üben. Die Welt nicht nur anzusehen als das, was offensichtlich ist. Sondern in die Tiefe sehen, auf das was verborgen, auf das was versprochen ist. Der Sehnsucht Raum geben.

In diesen Tagen ist für mich ein Gedicht von Shalom ben Chorin wieder wichtig.
Viele kennen es als Lied. Er hat es 1942 geschrieben mitten im Krieg, nachdem er aus Deutschland nach Israel geflüchtet war.
Und sich diesen neuen Namen gegeben hat. Shalom ben Chorin: Frieden, Sohn der Freiheit. Für mich ist es ein Gedicht für die Hoffnung in dunkler Zeit:
„Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt
Ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt.“

Bei uns blüht ein Mandelbaum direkt vor der Kirche.
Und im Gottesdienst singen wir voller Hoffnung dieses Gedicht:
„Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32816
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