SWR3 Gedanken

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20MRZ2021
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„Alles hat seine Zeit“ das ist der Satz, den ich mir zurzeit immer wieder mantraartig in Erinnerung rufen muss. Ich habe seit diesem Jahr mit anderen Leuten zusammen einen kleinen Garten und jeden Tag muss ich mich bremsen. Wenn ich in die Saatgutkiste schaue, würde ich am liebsten jetzt schon alles Mögliche in die Beete einsäen. Aber das ist noch zu früh, obwohl heute Frühlingsanfang ist. Für die meisten Pflänzchen ist die Witterung noch zu unbeständig. Dann muss ich mich zügeln und sage mir: „Alles hat seine Zeit“.

Der Satz kommt von einem Gedicht aus der Bibel. Und darin steht wortwörtlich: „Für alles unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: […] eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ausreißen der Pflanzen.“ In dem Gedicht geht es nicht nur ums Gärtnern, sondern auch um viele andere Facetten des Lebens: Es gibt Zeiten, da wird gelacht und andere Momente sind zum Heulen da. Mal wird gemeckert, mal getanzt. Es gibt Zeit zum Schweigen, aber auch Zeit zum Reden. Es gibt Zeiten, da bin ich von lieben Menschen getrennt und dann gibt es auch wieder Zeiten, da kann ich jemanden ganz fest umarmen.

Wie recht das Gedicht damit hat. Ich kann nicht alles zur gleichen Zeit und jetzt und sofort haben. Manches braucht eben einfach den richtigen Moment oder seine Zeit zum Wachsen. Da kann ich so viel quengeln wie ich will. Die Arbeit im Garten macht mir das klar. Und ich kann meine Ungeduld ja einfach in Vorfreude ummünzen. Brokkoli hat seine Zeit, und Paprika hat seine Zeit. Und zwar hoffentlich ganz, ganz bald.

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