SWR3 Gedanken

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19MRZ2021
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Kraftfahrzeugmechanikermeister. Dieses Wort-Ungetüm war eines der ersten Wörter, die ich lesen konnte. Bei uns daheim im Hausflur hängt schon seit ich denken kann der Meisterbrief meines Vaters. Und der ist Kraftfahrzeugmechanikermeister. Ich kenne auch noch einen Meister für Blechblasinstrumentenbau oder einen Kraftwerksmeister, und alle haben in ihrem Bereich richtig was drauf. So ein Meistertitel macht was her, finde ich.

Jesus ist auch ein Meister. Manche nennen ihn „Meister des Neuen Testaments“. Und ich finde dieser Titel trifft es genau. Jesus hat Meisterqualitäten, sein Fachgebiet: das Leben. Bei ihm kann ich mir was abgucken für mein Leben, ich bin quasi sein Lehrling.

Manches, was Jesus gesagt hat, könnte natürlich auch einfach aus einem Lehrbuch stammen. Zum Beispiel der Satz: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Aber ich schätze an Jesus, dass er nicht nur redet, sondern dass er vormacht, was er meint. Er hat keine Angst davor, sich die Hände schmutzig zu machen und setzt sich mit denen an den Tisch, die in der Gesellschaft nichts wert sind. Mit dem Zöllner Zachäus etwa, der so ein richtiger Halsabschneider ist und deshalb von niemandem gern gesehen wird. Da muss Jesus nicht viel über Nächstenliebe reden, er lebt sie einfach.

Und wie es ein guter Meister so an sich hat, hat er einen hohen Anspruch. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte einen Meister, der mich weniger herausfordert. Aber ich kenne kaum einen, der mich immer wieder so fasziniert wie dieser Zimmermann vor 2000 Jahren. Er bringt mich nicht nur zum Nachdenken. Er macht mir auch Mut, anzupacken, da wo es nötig ist.

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