SWR3 Gedanken

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18MRZ2021
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Das Bild ist ein Gruppenfoto der gesamten Menschheit, könnte man sagen. Die Raumsonde Voyager 1 hat es vor 30 Jahren aufgenommen, aus sechs Milliarden Kilometern Entfernung von der Erde. Bis heute gibt es kein Bild von unserem Planeten, das von weiter weg aufgenommen wurde. Deshalb ist auf dem Bild auch fast nichts zu sehen. Im Grunde ist es komplett schwarz, aber, wenn man genau hinsieht, kann man in der Mitte einen winzigen blassblauen Punkt erkennen. Noch nicht mal ein Pixel groß. Und dieser winzige Punkt, das ist unsere Erde mit den fünf Milliarden Menschen drauf, die 1990 gelebt haben. Ich bin auch schon irgendwo mittendrin, grade mal zwei Jahre alt.

Auf dem Bild ist die Erde so winzig, dass sie ganz zerbrechlich wirkt. So, als könnte man sie versehentlich mit dem Staubsauger einsaugen und man würde es noch nicht einmal merken, weil nichts im Rohr klackert.

Dieser blassblaue Punkt da im All sind wir. Alle Menschen, die bisher existiert haben, waren auf diesem Klumpen Weltraumstaub zuhause, und jetzt ist es unser Zuhause.

Das Bild von so weit weg macht mir klar, dass wir Menschen alle im selben Boot sitzen. Wir haben keinen zweiten Planeten nebenan, auf den wir schnell rüber springen können und ganz von vorne anfangen. Wir haben nur diesen blassblauen Punkt, und wir alle gestalten mit, wie es mit unserem kleinen Planeten Erde weitergeht.

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