SWR3 Gedanken

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16MRZ2021
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Ich bin ein zögerlicher Mensch und schiebe Entscheidungen am liebsten lange vor mir her. Das kann nerven. Dann habe ich das Gefühl ich komme nicht vom Fleck. Ich bin dann immer heilfroh, wenn ich es schaffe Dinge auch mal spontan zu entscheiden, ohne zu zögern. Zum Beispiel, dass ich eine Runde laufen gehe, wenn mein Kopf qualmt, oder dass ich einen alten Freund einfach spontan anrufe und nachfrage, wie es ihm geht.

In anderen Situationen ist es aber auch gut, dass ich nicht gleich meiner spontanen Idee folge, sondern nochmal kurz nachhake, ob das jetzt wirklich sinnvoll ist. Zum Beispiel der Moment, wenn ich überlege, ob ich nochmal richtig in die Pedale trete, wenn die Ampel auf orange schaltet und ich noch versuche drüber zu kommen oder eben nicht. In dem kurzen Moment kann ich abwägen, wie riskant das jetzt ist. Oder dassich in einem Streit nicht direkt verbal zurückfeure, sondern eben nochmal kurz zögere und dabei prüfe, worum geht’s denn jetzt eigentlich?

Zögern können ist eine gute Sache. An der Ampel nur ganz kurz, weil da muss es schnell gehen. Aber bei größeren Sachen kann ich mir ruhig Zeit für mein Zögern nehmen, ich muss es gar nicht verteufeln. Viele Entscheidungen kann ich besser treffen, wenn ich kurz davor nochmal innehalte, und mir bewusstmache, was passiert gerade um mich herum und in mir drin, was sagt mein Kopf, und was sagt mein Bauchgefühl. Das hilft mir auch darauf zu vertrauen, dass meine Entscheidung am Ende passt.

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