SWR3 Gedanken

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12MRZ2021
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In den Himmel kommen will ich eigentlich gar nicht. Oder besser gesagt: Ich will es noch nicht so schnell. Aber Frieder will in den Himmel kommen und deshalb geht er in den Gottesdienst und betet und liest in der Bibel. Wenn er das nicht tut, dann hat er ein schlechtes Gewissen.

Frieder ist super nett und ein guter Freund. Und ich will nicht, dass er so schnell in den Himmel kommt, aber er will sich sicher sein, dass das dann auch klappt mit dem Himmel. Und ich bewundere ihn auch dafür, wie konsequent er ist. Mit Konsequenz habe ich es ja nicht so. Find ich auch nicht so schlimm. Dafür habe ich dann wiederum ein schlechtes Gewissen. Weil mir das mit dem „in den Himmel kommen“ nicht so unter den Nägeln brennt. Ich glaube nämlich dran, dass ich in den Himmel komme – dafür hat Gott schon alles in die Wege geleitet.

Als Jugendliche haben Frieder und ich das gleiche Gebet auswendig gelernt, den Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“, mir wird nichts mangeln. Gott wird als Hirte beschrieben. Als einer, der auf einen aufpasst, einen behütet. Und es bestärkt mich darin, dass ich bei Gott einfach gut aufgehoben bin.

Und deshalb kann ich auch ganz tapfer das Vaterunser beten. Das haben wir auch damals auswendig gelernt und da heißt es: „Vergib uns unsere Schuld“. Und bei der Frage der Schuld muss ich schon manchmal schlucken. Wie wird das sein, wenn ich mich zu Gott aufmache in den Himmel? Wird da doch nochmal in das Buch des Lebens geschaut und nachgerechnet, ob ich reinkomme oder nicht?

Frieder und ich sehen uns im Gottesdienst. Wir beten zusammen den Psalm 23 und das Vaterunser. Und ich habe den Eindruck, es tut uns beiden gut. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32725
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