SWR4 Abendgedanken

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12MRZ2021
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Frühling. Überall fängt wieder alles an zu blühen und zu wachsen. Es wird wieder grün und man hat das Gefühl, dass das Leben wieder in die Natur zurückkommt. Ich mag den Frühling sehr. Nach dem langen Grau und der Kälte im Winter ist es schön, wenn es jetzt draußen wieder wärmer wird. Das macht auch was mit der Stimmung der Leute, finde ich. Der Frühling fällt immer mit der Passions- und Fastenzeit zusammen. In der Passionszeit erinnern sich Christen daran, wie Jesus sich auf sein Leiden und Sterben vorbereitet hat. Da kann man Parallelen zum Wachsen im Frühling sehen, finde ich.

„Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt …“ . Das ist die erste Zeile von einem Lied, das in der Passionszeit gesungen wird. Das mit dem Samenkorn kennen alle, die einen Garten haben. Sie kaufen jedes Jahr verschiedene Samen und streuen sie dann in die Beete im Garten. Sie streuen den Samen natürlich nicht in die Erde, damit er stirbt. Aber am Ende ist er nicht mehr da. Denn aus dem kleinen Samen wächst entweder eine schöne Pflanze oder ein leckeres Gemüse oder Obst. Und am Ende freuen die Gärtner sich über eine Tomate oder Gurke. Auf eine bestimmte Art ist der Samen also doch gestorben. Hat sich verändert. Ist zu etwas ganz Neuem geworden.

„Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt…“ Das Lied versucht zu erklären, was es mit dieser Passionszeit und Ostern auf sich hat. Jesus hat sich auf das vorbereitet, was kommen wird. Er ist hingerichtet worden und auferstanden. Nicht so, wie er vorher war. Wie bei dem Samenkorn ist etwas ganz Neues entstanden. Eine ganz neue Hoffnung ist entstanden. Er hat den Tod überwunden. Neues Leben wird möglich. Das feiern wir Christen an Ostern.

So schwierig das vielleicht zu verstehen ist. Es hat mit mir ganz persönlich was zu tun. Ich bin ein Teil dieser Geschichte von Gott mit seinen Menschen. Denn dieses neue Leben, ist auch für mich. Das, was da neu entstanden ist, ist auch für mich. „… Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.“ So geht es in dem Lied weiter. So wichtig sind wir Menschen für Gott, dass er für uns neues Leben möglich macht. Über den Tod hinaus.

Deshalb freue ich mich auch so über den Frühling. Denn dieses neue Leben in der Natur ist wie ein kleines Augenzwinkern Gottes: „Schau hin, das ist für dich“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32708
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