SWR3 Gedanken

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01MRZ2021
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„Unser tägliches Brot gib uns heute“ – eine der Bitten aus dem „Vater Unser“. Wenn ich sie ausspreche, dann denke ich zurzeit besonders an die Menschen, die sich ihr tägliches Brot gerade nicht verdienen können. Wegen der Pandemie, die neben allem was sie an Belastungen gebracht hat, auch noch unsere Gesellschaft teilt. In einen Teil von Menschen, die durch Corona ihre Arbeit verloren haben oder um ihre finanzielle Existenz bangen. Und in einen Teil von Menschen, die trotz Corona genauso viel Geld haben oder wegen Corona noch viel mehr als vorher haben. Wir wissen um wen es hier geht, ich brauch die Berufsgruppen nicht aufzählen. Ich finde in dieser Notsituation sollten wir nicht nur Hilfe vom Staat erwarten. Wir könnten auch als Einzelne und als Gesellschaft reagieren. Darum plädiere ich für einen Corona-Solidaritätsfonds. Ein Fonds, regional begrenzt, auf eine Stadt zum Beispiel, in den Menschen freiwillig einzahlen. Menschen wie ich, deren Geld sich in der Corona-Zeit angehäuft hat, weil sie nicht einmal die Möglichkeit haben es auszugeben. Die Gelder dieses Fonds könnten an die Menschen ausbezahlt werden, die durch die Pandemie seit über einem Jahr weniger oder gar kein Einkommen mehr haben. Wäre das nicht ein wunderbares Zeichen in diesen schweren Zeiten? Die einen geben von ihrem vielen Brot, das sie gar nicht alles essen können. Die anderen nehmen von dem Brot, das sie so bitter brauchen. Die einen geben, die anderen nehmen und alle werden satt.

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