SWR3 Worte

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03MRZ2021
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„Ein Teppichknüpfer saß vor seinem Laden und arbeitete unermüdlich. Tag für Tag und Stunde um Stunde fügte er einen bunten Faden nach dem anderen in sein Werkstück. Ein Mann, der vorüberkam, blieb stehen, beobachtete ihn eine Weile und fragte sich kopfschüttelnd, wo dieser Arbeiter wohl sein Handwerk gelernt hatte. Er konnte nur ein chaotisches Wirrwarr erkennen. Ein paar Tage später kam er wieder vorbei. Der Teppich war nun fast fertig, aber er sah noch bunter und wirrer aus als ein paar Tage zuvor. Da fasste er sich ein Herz und fragte den Arbeiter: „Was machst du denn da bloß? Das sieht einfach nur furchtbar und chaotisch aus!“

Der Teppichknüpfer lächelte, hob sein Werkstück in die Höhe und bat den Besucher, darunterzutreten und den Teppich von der Rückseite zu betrachten. Dort erschien ihm ein wunderbares und vollkommenes Bild - das schönste, das er je gesehen hatte.“

 

Diese Geschichte zeigt doch bestens, wie wichtig es ist, zwischendurch mal eine andere Perspektive einzunehmen.

 

Aus: Andere Zeiten, Das Magazin zum Kirchenjahr 3/2020, S. 24.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32693
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