Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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04MRZ2021
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Manchmal kommt Besuch zu spät. Nicht nur eine Viertelstunde, sondern eine gefühlte Ewigkeit. Dann ist die Enttäuschung groß. So wie bei Maria und Martha, den zwei Schwestern, von denen die Bibel erzählt. Mit ihnen ist Jesus gut bekannt. Sie leben in dem Dorf Betanien, zusammen mit ihrem Bruder Lazarus. Jesus und Lazarus sind ziemlich beste Freunde. Und einander zu besuchen, stärkt die Freundschaft. Erstrecht, wenn einer der Freunde krank geworden ist. Und Lazarus ist schwer krank. Die Schwestern machen sich große Sorgen um ihn. Deshalb schicken sie Jesus eine Nachricht und bitten ihn um einen Krankenbesuch.
Jesus ist betroffen, aber zu sehr beschäftigt. Er schiebt den Besuch vor sich her. Das ist menschlich, gerade wenn so Vieles an einem hängt.

Und viele totkranke Menschen warten auch heute vergeblich auf Besuch. Dabei würden ja Freunde und Verwandte einander von Herzen gerne besuchen, wenn die Corona Bedingungen es zuließen. Das ist schon eine traurige Unzeit.
Erstrecht, wenn dann tatsächlich das Unglück passiert. So wie bei Lazarus. Lazarus stirbt. Und Jesus kommt zu spät. Vorwurfsvoll empfangen ihn die trauernden Schwestern. Sie sagen: „Wenn Du hier gewesen wärst, wäre er nicht gestorben!“
Das tut weh. Das ist bitter. Jesus weint. Aber er traut Gott zu. auch den Tod zu besiegen. Und mit diesem unbändigen Gottvertrauen tritt Jesus zu dem Grab des verstorbenen Freundes und ruft: „Lazarus komm heraus!“
Und das Wunder geschieht. Lazarus kehrt tatsächlich ins Leben zurück. Unglaublich, unfassbar.

Es gehört zu der Wahrheit des Glaubens, dass wir oft früher mit Gottes Eingreifen rechnen. Und dann doch an Gräbern stehen. Gerade in dieser Zeit der Pandemie. Aber die Bibel behauptet, dass es bei Gott kein endgültiges „zu spät“ gibt, sondern ein Leben vor und nach dem Tod. Um das Unglaubliche zu glauben, ist es noch nicht zu spät.

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