Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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02MRZ2021
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Besuch sollte sich anmelden, finde ich. Damit man sich auch vorbereiten und darauf einstellen kann. Schließlich soll es ordentlich aussehen, aufgeräumt und sauber sein. Unangemeldeter Besuch kann ganz schön nervig sein.

Aber Jesus hat genau das gerne gemacht. Spontanbesuche sind seine Spezialität gewesen. Einmal ist er in eine Stadt gekommen, irgendwo in Jericho. Und kaum ist er da, laufen auch schon die Leute zusammen, um ihn zu sehen. Denn Jesus eilt der Rauf voraus, spektakuläre Dinge zu tun. Das wollen alle mitbekommen. Aber sie werden enttäuscht.

Denn Jesus zieht zwar die Massen an, aber er hat immer einzelne Menschen im Blick. So auch diesmal. Da gibt es nämlich einen ziemlich unbeliebten Zeitgenossen, der zieht den Leuten am Zoll das Geld aus den Taschen und betrügt wo er kann, Zachäus heißt er, ein richtiger Giftzwerg ist er. Ein kleiner Gernegroß. Ob aus Angst vor den Leuten oder einfach nur weil er clever ist, steigt er flink auf einen Feigenbaum und lacht sich einen Ast, weil er so nämlich den Jesus besser sehen kann, als alle andern.

Doch als der vorbei kommt, holt er den Zachäus runter vom Baum und bringt damit die anderen Leute auf die Palme. „Zachäus, du kriegst Besuch! Ich komme und zwar gleich! sagt Jesus. Mit dir will ich mir mal dein ganzes unaufgeräumtes Durcheinander anschauen. Wollen wir doch mal sehen, wie wir bei dir aufräumen können. Jesus weiß:
Ein Besuch ist immer auch eine Chance, dass sich was ändern kann. Da kommt einer von außen und kann drinnen helfen. Und tatsächlich zuhause angekommen, erklärt der Zöllnermeister feierlich, dass er sich ändern will.

Da kann man sich nur wundern, was so ein unangemeldeter Besuch, was die plötzliche Zuwendung Jesu bei einem Menschen bewirken kann. „Was für ein heilsamer Hausbesuch!“ sagt Jesus- und geht ein Häuschen weiter.

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