SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

25FEB2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Vor einigen Tagen ist ein ehemaliger Klassenkamerad von mir gestorben. Mit 40 Jahren. Ich wollte mich in diesen Tagen mal wieder bei ihm melden. Und so kam die Nachricht wie aus heiterem Himmel und hat mich sprachlos gemacht. Gern hätte ich der Familie gute, vielleicht tröstliche Worte geschickt. Aber ich hatte keine Worte. Wusste nicht, was ich sagen soll. Dabei bin ich sonst nicht auf den Mund gefallen.

Dem Apostel Paulus muss es ähnlich gegangen sein. In einem seiner Briefe im Neuen Testament hat er seine Erfahrungen so beschrieben: „Wir wissen manchmal nicht einmal, was wir beten sollen. Aber der Geist Gottes tritt für uns ein. Mit Flehen und mit Seufzen.“

Flehen und seufzen. Das ist es, was ich in dieser Situation noch konnte. Für Worte hat es einfach nicht gereicht. Paulus meint: In meinem Flehen und Seufzen ist Gott ganz nah. Das, was in mir seufzt und fleht, das ist Gottes Geist. Ich muss keine geschliffene Rede halten. Auch vor Gott nicht. Gott versteht auch mein Stammeln. Mein Flehen und Seufzen. Ohne Worte.

Also habe ich einfach nur in den Himmel hinauf geseufzt und gefleht, dass ich wieder meine Worte finde. Und einen klaren Kopf. Damit ich wieder für andere da sein kann. Dass ich Worte habe, um ihnen zu helfen. Indem ich an ihrer Seite und mit ihnen flehen und seufzen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32634
weiterlesen...