Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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20FEB2021
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Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich mache immer mal wieder schlapp. Schlapp vor den Auswirkungen der Pandemie. Zwischen Hoffen und Bangen. Motiviert und betrübt. Voll aktiv und dann wieder lustlos und ohn e Antrieb. Aber: immer mit Gesichtsmaske.

Ich weiß noch wie wir in der Familie letztes Jahr angefangen haben, Masken zu nähen. Da waren alle aktiv. Die Kinder haben Stoff zugeschnitten, genäht und dann mit Freude verschenkt oder selbst getragen. Irgendwann gab es FFP2 Masken für den Bus.

Und nach und nach tauchten sie dann auf: Die ausgefallenen, die besonderen Masken. Sie hatten einen besonderen Schnitt oder besondere Muster. Masken mit Aufdrucken von Sportvereinen, Masken mit aufgedrucktem lachendem Mund. Masken waren inzwischen zum Modeaccessoire geworden. Da konnten unsere selbstgenähten Masken aus Stoffresten nicht mehr mithalten. Eigentlich schade. Wir waren ein bisschen enttäuscht.

Aber wahrscheinlich geht es vielen Menschen so. Zunächst war man stolz und froh, eine Lösung gefunden zu haben. Wir haben sogar Freunde und die Gäste der Suppenküche mit Masken versorgt. Aber irgendwann waren all diese Mühen irgendwie  nicht mehr so viel wert. Oder sagen wir es so: Es fühlte sich zumindest so an.

Zu Weihnachten bekam ich dann eine Maske von unserer Partnerkirche in Korea geschenkt. Toll geschnitten, professionell genäht und  - und da hat sich bei mir einiges geändert – die Maske war toll bedruckt. Mit dem Logo der Partnerkirche und des gemeinsamen Missionswerkes.

Und plötzlich dachte ich: Die Maske – das ist ein Modeaccessoire, und ein sichtbares Zeichen meines Glaubens. Ich war begeistert. Sie war schick, professionell und der Aufdruck war mir wichtig.

Ja, mittlerweile können wir schon Geschichten über Masken erzählen. Inzwischen finde ich: Egal ob selbstgenäht, einfarbig oder mit stylischem Muster, Ausdruck einer Vereinszugehörigkeit oder Zeichen meines Glaubens:

Hauptsache ist doch das, was wir damit zeigen: Wir nehmen Rücksicht. Auch das Tragen der Maske ist Ausdruck unserer Nächstenliebe. Wir schützen uns und andere.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32608
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