SWR3 Gedanken

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16FEB2021
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Was ich richtig oft sage, das ist „ja, aber.“

Wenn mich meine Freundin fragt: „Hast du Lust auf einen Pilates-Online-Kurs?“ Dann sage ich: „Ja schon, aber abends bin ich immer so müde.“ Und wenn mich mein Kollege für meine Arbeit hier im Radio lobt, dann komme ich mit: „Ja, es war schon okay, aber an der einen Stelle…“

Immer wenn ich so antworte, heißt das, dass ich nicht aus vollem Herzen zustimmen kann. Bei „ja aber“ schwingen Zweifel mit. Ziemlich oft sind das Zweifel an mir selbst. Kann ich das schaffen? Bin ich gut genug oder darf ich das überhaupt?

Es gibt ein Gedicht zu diesem „ja, aber…“. Es ist von Andreas Knapp, einem Dichter und Theologen, der aus Hettingen auf der Schwäbischen Alb stammt. Das Gedicht heißt „Abergeister“ und darin meint Andreas Knapp, dass für uns Menschen „ja, aber“ typisch ist, aber für Gott nicht. Gott dreht die Worte genau um. Also wenn ich mit Gott direkt reden könnte und gleich eine Antwort bekäme, dann hieße die „aber ja!“.

Vielleicht komisch oder ungewohnt, wenn ich mir vorstelle, dass Gott mir gleich etwas antwortet, wenn ich ihn frage. Aber diese Vorstellung hilft mir. Immer dann wenn mir mal wieder ein „ja, aber“ rausrutscht. Dann erwische ich mich bei meinen kleinen oder großen Zweifeln und mir kommt die Idee von Gott in den Sinn. Wie er mein unsicheres „ja aber“ nimmt und es umdreht zu einem entschlossenen „aber ja!“.

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