Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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13FEB2021
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„In den letzten Wochen ging es mir gar nicht gut. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Erst meine Krankheit und dann ein Todesfall in der Familie. Gestern habe ich ihre Sendung im Radio gehört. Ich habe zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder herzhaft gelacht. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“

Diese Zeilen stehen in einem Brief, der mir wichtig ist. Deshalb habe ich ihn auch behalten. Er ist schon viele Jahre alt. Damals waren meine Kinder noch klein. Ich hatte auf lockere und humorige Weise von meinen Bemühungen gesprochen, meinen Kindern von Gott zu erzählen. Und da konnte es schon mal zu wirklich komischen Situationen kommen. Oder wie würden Sie reagieren, wenn eine Vierjährige zum Kreuz mit dem sterbenden Jesus blickt und mitten im Gottesdienst laut sagt: „Das ist bald wieder gut, das blutet ja schon gar nicht mehr.“ Das halbe Kirchenschiff hat in sich hinein geprustet. Klar, das Leben und Sterben Jesu ist keine Lachnummer, das ist unbestritten. Man muss aber immer wieder daran erinnern: die Botschaft vom Mensch gewordenen Gott, der für uns gestorben und von den Toten auferstanden ist, heißt „Evangelium -  Frohe Botschaft“. Wenn Christus der Erlöser ist, dann darf man mit ihm lachen. Ein wahrhaft „erlösendes“ Lachen. Dann haben  Humor und Glaube etwas gemeinsam. Sie schaffen eine Distanz von der bedrückenden Lage unserer Welt. Von dieser Distanz aus entsteht das Lachen. Gerade jetzt haben wir das bitter nötig. Humor und Glaube - Beide überwinden die Schrecken der Welt. Ich glaube, der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hat so gedacht.

Von ihm stammt das schönste Lied von der fröhlich machenden Gelassenheit, das ich kenne. Da heißt es am Schluss::

 

Was macht das ich so unbeschwert

Und mich kein Trübsinn hält

Weil  mich mein Gott das Lachen lehrt

Wohl über alle Welt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32577
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