Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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10FEB2021
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Seit etwa einem Jahr nutzen sie weltweit viel mehr Menschen als zuvor. Sie gehören bei Gesprächen und Konferenzen zum alltäglichen Rhythmus:

Kontakte über ‚Video-Meetings‘ sind mittlerweile fast so selbstverständlich wie das ‚Amen‘ in der Kirche. Sie sind praktisch, sie sparen Kosten und Zeit, sie schonen die Umwelt;

die Teilnehmerinnen müssen dafür keinen Kilometer unterwegs sein.

Zugegeben: Mehrere Videokonferenzen hintereinander können anstrengend sein. Mir fehlt der wirkliche Kontakt. ‚In echt‘ sozusagen!  Trotzdem sehe ich mehr Vorteile darin, sofern virtuelle Begegnungen gezielt eingesetzt und gut geleitet werden. Im besten Fall lernen wir für unsere Kommunikation, für die Art, wie wir miteinander sprechen, aufeinander hören und einander begegnen, sogar einiges dazu.

 

Die Äußerung eines Politikers vor einigen Tagen war für mich befremdlich: Er forderte ernsthaft mehr echte Konferenzen im klassischen Sinn mit ‚realer Teilnahme‘ an einem Ort. Seine Begründung: „Nur so kann ich die Mimik der anderen wirklich wahrnehmen!“

Ob er vergessen hatte, dass bei Teilnahme an Präsenzveranstaltungen seit langem Masken getragen werden müssen, bei Videokonferenzen aber nicht? Ich weiß es nicht. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass wir – solange es nicht anders geht - einander bei virtuellen Konferenzen ohne Masken begegnen können.

Und mir fällt ein Satz des aus Österreich stammenden Paul Watzlawick ein. Er war Kommunikationswissenschaftler und Psychologe. Und dieser Satz gilt sowohl für herkömmliche Begegnungen als auch für solche per Video oder Telefon. Egal wie, so schreibt es Watzlawick: „Man kann nicht nichtkommunizieren.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32574
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