SWR3 Gedanken

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13FEB2021
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„Brauchen wir einen Fernseher eigentlich?“, das hat sich meine Gastfamilie gefragt. Damals habe ich ein High-School-Jahr bei einer amerikanischen Gastfamilie gemacht. Dann ging der Fernseher kaputt und die Familie fragte sich, brauchen wir eigentlich einen neuen? Der kleine Bruder meinte, eigentlich wäre ein Billardtisch viel besser. Gesagt, getan. Und ich muss sagen, wir hatten eine Menge Spaß miteinander - und nach dem Jahr war ich Meisterin im Billard spielen.

Vor ungefähr einem Jahr ging es meiner Freundin Eva ähnlich: ihr Auto ging kaputt und sie überlegte, brauchen wir überhaupt eins? Sie und ihr kleiner Sohn nehmen nun statt Auto das Fahrrad – da ist man viel entspannter unterwegs! Vor allen Dingen hat sie jetzt auch das Kinderabteil in der Bahn für sich entdeckt: Eva trinkt Kaffee, der Kleine spielt und alle sind superentspannt!

Nun ging mein Uralthandy kaputt. Und ich habe gedacht, das kann ich auch ohne. Ich kann gar nicht sagen, wie gut es mir geht ohne Handy, ohne Smartphone! Immer wenn ich Eltern sehe, die mehr mit ihrem Handy beschäftigt sind als mit ihren Kindern, immer wenn ich Verliebte sehe, die statt sich verliebt in die Augen zu blicken, auf ihr Handy schauen – dann denke ich, wie gut, dass ich keins habe!

 „Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott,“ Martin Luther hat das gesagt. Und ich denke, er hat recht: Wenn mein Herz voll ist mit Fernseher, Auto und Handy - ist da noch Platz für das, was wichtig ist? Bin ich entspannt unterwegs? Lebe ich mein Leben?

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