SWR2 Wort zum Tag

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Kein Mensch ist zu sehen, keine Maschine, kein Haus, keine Straßen oder Brücken. Trotzdem ist der Mensch allgegenwärtig in dem faszinierenden Kinofilm „Unsere Erde“.
Unsere Erde – gezeigt werden Eisbären, Paradiesvögel, Elefanten und Haie, man sieht Bäume und Blüten im Jahreslauf, Wüsten, Meere, Eisflächen und Wasserfälle. Wasserscheue Affen beim Baden und balzende Paradiesvögel.
Der Mensch ist da in diesem Film, obwohl er unsichtbar bleibt. Er ist da, weil Menschen diesen Film gemacht haben. Vor allem ist er da, weil menschliches Handeln sich überall auswirkt. In der Wüste kämpfen Elefanten und Leoparden um den Zugang zum Wasser. Ihr ohnehin dramatischer Überlebenskampf wird immer härter, weil sich das Verhältnis von Regen und Trockenheit verändert hat. Pinguine müssen sich auf engstem Raum mit der Aufzucht ihrer Jungen beeilen, weil die Eisflächen kleiner und kleiner werden. Und Eisbären verhungern, weil das Eis viel früher schmilzt und sie nicht mehr trägt bei ihrer Jagd auf Robben.
So ist der Mensch einbezogen in das Leben der Tiere, Pflanzen, Wüsten und Gletscher. Mich erinnert der Film an die berühmte Rede des Indianerhäuptlings Seattle aus dem Jahr 1855. „Wir sind ein Teil der Erde“, sagt der Häuptling, „und die Erde ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler - sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponys - und des Menschen - sie alle gehören zur gleichen Familie.....
Glänzendes Wasser, das sich in Bächen und Flüssen bewegt, ist nicht nur Wasser - sondern das Blut unserer Vorfahren. ... Das Murmeln des Wassers ist die Stimme meiner Vorväter. Die Flüsse sind unsere Brüder - sie stillen unseren Durst. Die Flüsse tragen unsere Kanus und nähren unsere Kinder....
Die Luft ist kostbar für den roten Mann - denn alle Dinge teilen denselben Atem - das Tier, der Baum, der Mensch - sie alle teilen denselben Atem. ... Der Wind gab unseren Vätern den ersten Atem und empfängt ihren letzten.“
Worte eines Indianerhäuptlings, gesprochen vor mehr als 150 Jahren. In berührende Bilder umgesetzt im 21. Jahrhundert. Die Botschaft ist aktuell, und viele Menschen sind bereit, sie zu hören und zu sehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3254
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