SWR3 Gedanken

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06FEB2021
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Was ist richtig und was falsch? Manchmal gerate ich da in diesen Tagen ins Schleudern. Wenn ich etwa durch die fast menschenleere Fußgängerzone laufe und die dunklen Schaufenster zähle. Immer mehr Läden, so kommt es mir vor, geben auf. Die letzten Wochen und Monate dürften manchem kleinen Händler wohl den Rest gegeben haben. Das ist bitter, nicht nur für den Händler, auch für meine Stadt, die mit jedem toten Schaufenster ein Stück unattraktiver wird.

Und dann spüre ich in mir diesen Widerspruch. Wie oft hab ich dafür plädiert, mit Verstand einzukaufen. Hochwertig und langlebig. Und nur das, was ich wirklich brauche. Das schont knappe Ressourcen, nützt der Umwelt und dem Erhalt der Schöpfung sowieso. Stimmt auch alles.

Aber was ist, wenn ich nun außer Essen und Trinken gar nichts mehr brauche, weil ich sowieso nur daheim sitze und nirgendwo hinkomme? Was, wenn shoppen sowas wie eine solidarische Pflicht wird? Um dem Händler zu helfen, der davon lebt. Dem Hersteller, der seine Mitarbeiter bezahlen muss und so weiter.

Wenn einer in Not ist, dann hilft man. Das gilt eigentlich immer und jetzt ganz besonders. Und vielleicht kann solidarische Hilfe dann auch darin bestehen, zu shoppen sobald es wieder geht, und dann natürlich beim Händler um die Ecke. Selbst wenn es sich irgendwie seltsam anfühlt. 

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