SWR3 Gedanken

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29JAN2021
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Später Nachmittag. Eigentlich wollte ich in aller Herrgottsfrühe aufstehen, jede Menge Dinge erledigen. Aber irgendwie ging mir die Zeit verloren. Und noch nicht einmal die Hälfte dessen, was ich mir vorgenommen habe, ist erledigt. Kann passieren. Weiß ich. Trotzdem ärgere ich mich. Und so sitze ich da und hadere mit mir selbst. Warum hat einmal mehr der innere Schweinehund gesiegt?

Eine Menge Antworten liegen mir auf der Zunge. Die meisten davon haben etwas mit Selbstdisziplin und Arbeitsorganisation zu tun. Und vermutlich sind sie alle richtig. Und dennoch bin ich gerade in diesem Moment richtig froh um die Jahreslosung 2021.

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Natürlich gilt das für die anderen. Andere brauchen meine Barmherzigkeit. Keine Frage. Aber wenn ich selbst im Loch hänge? Wenn ich selbst bedürftig bin? Weil ich viel von mir erwarte, an meinen eigenen Ansprüchen scheitere, die Erwartungen anderer enttäusche? Dann bin ich selbst angewiesen auf Barmherzigkeit. Zur Abwechslung mit mir selbst.

In all der Selbstdisziplin und Arbeitsorganisation brauche ich ab und an den Trost der Barmherzigkeit. Die mich in den Spiegel sehen und begreifen lässt: Ich bin ein Mensch. Ich bin Gottes Kind. Mit allem, was dazu gehört. Viele Stärken und eben auch manche Schwächen. So bin ich. Und so bin ich für Gott wertvoll. Barmherziges Basta.

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