SWR3 Gedanken

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24JAN2021
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Heute ist Sonntag. Keine Schule. Aber in Zeiten von Corona ist ja auch werktags keine Schule. Jedenfalls nicht richtig. Videokonferenzen, Hausaufgaben, Arbeitsaufträge. Natürlich lernen unsere Kinder. Aber ohne persönliche Kontakte macht es einfach nicht soviel Spaß wie sonst. Und was anfangs noch ganz lustig und besonders war, ist längst mehr oder weniger quälender Alltag. Es ist eben sehr einsam, das Home-Schooling.

Zur Bildung gehört, dass man Wissen erwirbt. Vokabeln, Formeln, Daten. Zur Bildung gehört aber auch, dass sich Persönlichkeit entwickelt. Und das geht nicht allein. Dazu braucht es andere Menschen. Deshalb ist Schule weit mehr als eine Vermittlungsagentur für Wissen. Sie ist ein entscheidender Ort des Lernens. Nun eben wirklich fürs Leben.

Corona wird hoffentlich irgendwann Geschichte sein. Dann werden unsere Kinder wieder in ihre Schulsäle strömen, offiziell über Schule seufzen und heimlich ganz froh sein, dass ihr Leben sich endlich wieder normal anfühlt. Denn das ist normal. Dass Kinder zur Schule gehen und sich bilden dürfen. Für fast 260 Millionen Kinder weltweit gilt das nun leider gar nicht. Die haben auch ohne Corona keine Chance auf Schule, Wissen und Bildung. Die suchen auf Müllhalden nach Schrott oder knüpfen Teppiche in Fabriken. Und werden deshalb auch niemals eine richtige Chance im Leben haben.

Heute ist der Internationale Tag der Bildung. Vor drei Jahren ausgerufen von der UNESCO. In erster Linie geht es um die 260 Millionen Kinder, die ein Recht auf Bildung haben und dafür auch unsere Stimme brauchen. Und grundsätzlich geht es um alle Kinder, von denen jedes einzelne ein Recht darauf hat, sich so zu entfalten, wie es zu ihm passt. In Ost und West, in Nord und Süd.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32466
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