SWR3 Gedanken

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16JAN2021
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Manchmal stelle ich mir vor, ich könnte Maria auf einen Kaffee einladen. Also, DIE Maria. Die Mutter von Jesus. Als Protestantin fehlt sie mir ein bisschen in meiner Kirche.

Sie würde bestimmt einen Kaffee mit mir trinken. Vielleicht mit gemahlenem Kardamom drin. Meine Linzer Torte findet sie richtig gut. Hat sie noch nie gebacken, aber macht sie jetzt vielleicht auch mal.

Wir unterhalten uns über Backrezepte. Und den Vorteil von modernen Backöfen. Obwohl – sie findet, dass darin die Fladenbrote nicht so richtig gut werden.

Schließlich frage ich sie, wie sie es findet, dass ich Pfarrerin bin.
„Was machst du als Pfarrerin?“, fragt sie.
Na ja, Leuten von Gott erzählen und von Jesus. Gottesdienste feiern. Konzepte erarbeiten, wie Traditionen und moderne Ansichten über Gott zusammengehen. Menschen zuhören, denen es nicht gutgeht. Mit anderen darüber nachdenken, wie die Welt besser werden kann.

„Hm“, überlegt Maria, „warum fragst du, wie ich das finde?
Was soll man denn sonst tun in dieser Welt?“ „Kuchen backen?“, schlage ich vor.

Maria lacht: „Warum nicht? Aber vorher unbedingt den Leuten von Gott erzählen und von Jesus. Und Konzepte erarbeiten, wie Tradition und Moderne zusammengeht. Und Menschen zuhören, denen es nicht gutgeht. Und mit anderen nachdenken, wie die Welt besser werden kann. Und dann gerne auch noch Kuchen backen. Vielleicht Linzer Torte. Aber Apfelkuchen geht auch.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32402
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