SWR4 Abendgedanken

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07JAN2021
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Vor ein paar Wochen war meine ganze Terminplanung noch auf Weihnachten ausgerichtet. Dann kommen die Festtage, das neue Jahr fängt an, und plötzlich verändert sich die Perspektive wieder: Wo ich vor kurzem nur die nächsten Wochen und Tage im Blick hatte, liegt jetzt ein ganzes Jahr vor mir. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie es in diesem Sommer mit Corona sein wird, trage ich schon mein Geburtstagfest ein, das ich mit vielen Freunden feiern will. Und als ob nichts wäre, überlege ich, wo ich meinen Sommerurlaub verbringe. Dabei ist es doch im Augenblick noch so, dass ich wegen der Corona-Pandemie keine langfristigen Pläne machen kann. Aber der Jahreswechsel hat etwas verändert. Wie immer am Beginn des neuen Jahres denke ich in anderen Zeitschritten und gehe von einer kurzfristigen Planung über zu einer Planung in großen Schritten. Wo nehme ich bloß den Schwung für diese großen Pläne her? Und ich frage mich, wie ich diesen Schwung erhalten kann, wenn mich die Wirklichkeit von Corona wieder einholt und meine Pläne durchkreuzt.

Die Zäsur von Neujahr ist ja nicht willkürlich gesetzt. Sie hat mit Weihnachten zu tun und damit, dass die Tage wieder länger werden. Beides hat mir immer schon Schwung gegeben. Die Geburt Jesu, die ich an Weihnachten feiere, zeigt mir, dass Gott es gut mit dieser Welt meint. Dafür stehen die vielen Lichter, die wir in der Weihnachtszeit brennen lassen. Weihnachten bringt als Lichterfest in mir ein Grundvertrauen zum Leuchten. Wie ein inneres Licht. Wenn wir in diesen Tagen die Weihnachtsbäume wieder abräumen, dann übernehmen die längeren Tage mit ihrem Licht diese Aufgabe und schenken mir neu Kraft und Mut.

Weihnachten und die Sonne der längeren Tage zeigen: Es gibt eben nicht nur das Dunkle, sondern auch Licht, das mir und vielen gut tut.

Ich muss nur darauf achten, dass ich das Licht des neuen Jahres nicht aus dem Blick verliere. und mein Vertrauen von Weihnachten, dass Gott mich und alle Menschen zum Guten führt.

Mir hilft dabei, wenn ich mir bewusste Markierungen dafür setze, die ich jeden Tag sehe. Für mich sind das in diesen Wochen die paar kurzen Momente am Abend, an denen ich darauf achte, wie die Tage länger werden und mich dann an dieses innere Licht erinnere, das mir Schwung verleiht und Kraft gibt.

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