Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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08JAN2021
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Meine Eltern sind schon das eine oder andere mal ins Wanken gekommen. Das ist ganz normal in 55 gemeinsamen Jahren. 1966 haben sie geheiratet.

Wie bleibt man so lange zusammen und glücklich? Das sind sie, glaube ich, nach all den Jahren, wenn sie sich auch ganz schön streiten können. Aber sie gehen immer noch händchenhaltend spazieren. Mein Vater bekommt durch meine Mutter eine große Portion Gefühl in sein Leben. Seit 55 Jahren. So sagt er das nicht. Aber ich sehe das, wenn ich sie besuche. Zusammen mit meiner Mutter ist mein Vater durchlässiger für das, was er fühlt. Meiner Mutter fällt es nicht schwer Dinge direkt anzusprechen. Sie sagt es klar: Er ist mein Fels.

Ganz ähnlich beschreibt in der Bibel einer seine Beziehung zu Gott: Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde.

Der Beter weiß auch, was er hat, was er an Gott hat. Er vertraut ihm. Gemeinsam mit Gott kommt er nicht ins Wanken. Gott ist mein Fels. Hier kann ich mich anlehnen. Ich kann mich aber auch an Gott reiben. Das klingt nach einer langjährigen Beziehung, vielleicht einer Ehe ähnlich.

Einander vertrauen, gemeinsam gehen, den anderen nicht ändern wollen. Das macht Beziehung aus, Beziehung zu Menschen, Beziehung zu Gott.

Und so bete ich heute morgen mit: Gott ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz. Oder ich bete anders: Gott ist meine wärmende Decke, meine Hängematte, mein Lebensatem. Wer Gott auch für mich ist, er bleibt Gott. Er bleibt der ganz andere. Und ich bleibe, die ich bin, mal voll Vertrauen, dann wieder wankend. Und in allem geliebtes Kind seit 48 Jahren. Und das im doppelten Sinn.

Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde. Kommen Sie gut gestützt in diesen Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32343
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