SWR3 Gedanken

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05JAN2021
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Ich fürchte mich vor meinem Smartphone. Zumindest manchmal. Vor allem dann, wenn es mir vorkommt, als ob  ich dem Teilüberhaupt nicht entkommen kann. Mal schnell noch die Tagesnews auf dem Klo checken. Mal eben noch im Türrahmen Thomas antworten. Mal eben Wikipedia. Mal eben. Mal eben.

Ehrlich, mein Handy klaut mir jede freie Minute; aber irgendwie kann ich auch nicht ohne. Ich habe ihm im Spaß sogar einen Namen gegeben: „Smartie“. „Ach Smartie, du raubst mir den letzten Nerv, du blinkst, piepst und rückst mir ständig auf die Pelle.“

Ich sehne mich danach gar nichts zu tun – und das am liebsten jeden Tag. Ohne virtuelle Freunde im Nacken; ohne die Angst was zu verpassen.

Also hab ich mir eine Lösung gesucht: Mein Handy hat jetzt in meiner Wohnung einen festen Platz; nach neun Uhr abends schalte ich es auf Flugmodus - beim Essen genauso; und sonntags überlebe ich sogar den ganzen Tag ohne. „Respekt“ könnte man jetzt sagen.

Aber, okay: Ich ziehe das auch nicht immer hundertprozentig durch. Aber manchmal schaffe ich es. Und meine neuen Regeln für mich und mein Smartphone helfen mir, dass ich auch mal wieder frei bin.

Wenn der Flugmodus an ist, kann ich auch mal wieder auf meiner Couch sitzen und wirklich Nichts tun; oder ich mache genau das, worauf ich spontan Lust habe - ich gehe eine Runde joggen; oder ich rede mit einem netten Menschen ohne geöffneten Google-Kalender.

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