SWR3 Gedanken

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01JAN2021
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„Siehe ich mache alles neu!“. Wie sehr würde ich mir wünschen, dass das jetzt geschieht. Dieser Satz steht in der Bibel. Im letzten Buch. In der Offenbarung. Da geht es um die Zukunft. Wie es einmal sein wird. Kein Stein wird da auf dem anderen bleiben, steht da noch. Für mich ist das gerade eine verlockende Botschaft. Im vergangenen Jahr war vieles einfach schlecht. Die Pandemie hat viel Schönes verhindert. Menschen in meinem direkten Umfeld haben sich so verhalten, dass sie mich sehr enttäuscht haben. Privat und beruflich. Ich musste schwierige Abschiede nehmen.

Da käme es mir sehr gelegen, wenn alles neu wird. Am liebsten mit viel Getöse. Vielleicht so ein bisschen wie im Actionfilm. Mit einem Helden, der das Böse vernichtet und danach eine schöne Zukunft für alle bereit hält.

Das allerdings verspricht die Bibel nicht. Und wenn ich ehrlich bin, dann ist das auch gut so. Jesus ist kein Superheld, der die Schurken um die Ecke bringt. Er kämpft nicht mit Waffen, wie wir sie benutzen. Er kämpft mit Wahrhaftigkeit und Liebe. Und er kämpft mit Vergebung. Ich bewundere ihn und alle Menschen, die das können. Ich kann das nicht so gut. Zurzeit jedenfalls. Und doch tut es mir gut zu sehen, wie andere das können. Und es tut mir gut zu hören, dass Neues möglich ist. Dass wir neu anfangen können und einander vergeben und eine neue Chance geben können. Wie Jesus das gemacht hat. Vielleicht nicht so, wie ich das gerne hätte. Vielleicht ganz anders, aber viel besser.
Und darauf vertraue ich. Heute, am ersten Tag im neuen Jahr.

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