SWR3 Gedanken

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31DEZ2020
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Heute ist der letzte Tag im alten Jahr. Ganz unterschiedlich sind die Gefühle, mit denen jeder und jede zurückschaut. Wahrscheinlich sind mehr schmerzliche Erfahrungen dabei als sonst. Die Pandemie hat uns vor große Herausforderungen gestellt und tut es immer noch. Aber auch ganz andere Gründe gibt es für schmerzliche Erfahrungen.

Einer, der auch in eine unglaublich bedrückende Lebenssituation geraten war, war Dietrich Bonhoeffer. Er musste um sein Leben fürchten. Im Dezember 1944 saß er in Gestapo-Haft und wusste, dass die Nazis ihn umbringen würden. Weil er sich offen gegen sie und ihre Machenschaften gestellt hat. Für Dietrich Bonhoeffer war sein Glaube ein Halt in dieser Zeit und er hat einen Text verfasst, der noch heute aktuell ist. Dieser Text ist vertont worden und wird heute am Altjahresabend oft in den Kirchen gesungen. In der zweiten Strophe heißt es da:

„Noch will das Alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsren aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.“

Mich berühren diese Worte. Besonders heute Abend. Ich will das Alte, was mein Herz quält gerne hinter mir lassen. Möchte die bösen Tage vergessen. Wünsche mir, dass meine Seele zur Ruhe kommt.

Unsre Not heute ist nicht vergleichbar mit der von Dietrich Bonhoeffer und doch passen seine Worte zu der Lebenssituation von vielen. Wie Dietrich Bonhoeffer glaube ich, dass Gott mir dabei helfen kann, hoffnungsvoll in dieses neue Jahr gehen zu können. Darauf vertraue ich. Auch, wenn ich heute Abend singe.

„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32300
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