SWR3 Gedanken

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26DEZ2020
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Anfang Oktober ist der Kabarettist Herbert Feuerstein gestorben. Sein Nachruf, den er vorsichtshalber zu Lebzeiten schon mal selber produziert hat, dauert fast zwei Stunden. Es ist ein Rückblick auf sein Leben in Form eines grandiosen Radiofeatures.

„Ich will nicht lang drumrumreden“, sagt er da. „Ich bin jetzt tot und sie liebe Hörerinnen und Hörer werden das eines Tages auch sein.“ Zugegeben, da hat er leider Recht. Auch wenn ich hoffe, dass das bei mir noch etwas dauert.

Doch das, was Feuerstein da gemacht hat, finde ich spannend. Nicht weil ich auch befürchte, dass man später irgendeinen Unsinn über mich erzählen könnte. Da wird hoffentlich jemand sein, dem etwas Passendes zu mir einfällt. Aber es kann ja auch eine interessante Übung sein, finde ich. Mal hin und wieder in ein paar ruhigen Stunden so einen intensiven, selbstkritischen Blick aufs eigene Leben zu wagen. Was war schön? Was total daneben? Aber auch, offen und ehrlich: wo bin ich gescheitert, hab mich vielleicht sogar versündigt an Anderen? Im Radio veröffentlichen werde ich das dann ganz bestimmt nicht. Aber zumindest könnte ich ja die Macken und Versäumnisse, die mir dabei klar werden, dann mal in Angriff nehmen. Da, wo es geht sofort, ansonsten als Vorsätze fürs kommende Jahr.

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