SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

20DEZ2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Eine Freundin von mir ist eine echte Powerfrau. Fast immer perfekt organisiert, erfolgreich im Job. Doch wenn dann mal was nicht so klappt wie geplant, dann wird sie auch schnell unzufrieden mit sich selbst. Ist genervt und gereizt und das merke ich ihr dann an. Dann kann sie auch ziemlich streng und ja, sogar richtig hart gegen sich selbst sein. Meistens bewundere ich das, weil ich selber oft nicht so konsequent und perfekt bin wie sie.

Dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, auch liebevoll, oder besser barmherzig mit sich selber sein zu können, wenn mal etwas daneben gegangen ist. Das meint keine Larifari-Haltung nach der Devise: „Ist doch sowieso egal“. Nein, ist es nicht. Barmherzig mit mir zu sein heißt: Meine Schludrigkeiten sehr wohl ernst zu nehmen. Als Fehler eben, über die ich mich ärgern kann und sollte. Der verbockte Termin. Der vergessene Geburtstag der Kollegin. Und trotzdem passiert es immer mal wieder, weil ich eben nicht perfekt bin. Und wenn ich in solchen Fällen barmherzig mit mir selber sein kann, dann werde ich es auch können, wenn ein Anderer grobe Fehler macht. Denn ich glaube, beides bedingt sich. Barmherzig sein zu anderen wird nur klappen, wenn ich auch mit meinen eigenen Fehlern liebevoll und barmherzig umgehen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32268
weiterlesen...