SWR2 Lied zum Sonntag
SWR2 Lied zum Sonntag
Wie schön leuchtet der Morgenstern
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn
die süße Wurzel Jess.
Du Sohn Davids auf Jakobs Stamm
Mein König und mein Bräutigam
Hast mir mein Herz besessen
Lieblich, freundlich, schön und herrlich
Groß und ehrlich
Reich von Gaben
Hoch und sehr prächtig erhaben.
Zwingt die Saiten in Cithara und laßt die süße Musika
Ganz freudenreich erschallen.
Dass ich möge mit Jesulein dem wunderschönen Bräutgam mein
In steter Liebe wallen.
Singet, springet, jubilieret, triumphieret
Dankt dem Herren
Groß ist der König der Ehren.
Wie schön leuchtet der Morgenstern
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn
die süße Wurzel Jesse
„Wie schön leuchtet der Morgenstern“ , der Vorbote des kommenden Tages. Das Lied von heute morgen nimmt uns geradewegs in den anbrechenden Tag hinein. Doch das Lied besingt einen ganz besonderen Morgenstern:
Es greift damit einen Bibelvers aus der Offenbarung des Johannes auf, wo es heißt: Ich, Jesus, bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.
Für mich ein starkes Bild der Hoffnung: Jesus als Morgenstern, der das Ende der Nacht ankündet. Die Nacht steht für das, was uns bedrückt und Angst macht: Und davon gibt es zur Zeit ja mehr als genug. Das gilt auch für die Entstehungszeit des Liedes. Philipp Nicolai hat es Ende des 16. Jhd. geschrieben, als er Pastor in Unna war. Damals wütete die Pest. Zeitweise gab es dort täglich 20 bis 30 Beerdigungen. Eigentlich konnte man nur verzweifeln. Doch Nicolai richtet mit dem Lied den Blick nicht auf das Dunkle sondern auf das Licht. Die biblische Verheißung, dass das Elend und die Not, die er und seine Zeitgenossen erleiden müssen, nicht das letzte Wort haben werden. Gott wird alle Tränen abwischen, heißt es im letzten Buch der Bibel. Und in einem himmlischen Hochzeitsmahl wird Jesus sich am Ende der Zeiten mit den Menschen verbinden wie ein Bräutigam mit seiner Braut.
Darum geht es in dem Lied. Überschwänglich wird Jesus mit einer Fülle von biblischen Bildern in einer innigen Zwiesprache direkt angesprochen
Du Sohn Davids auf Jakobs Stamm
Mein König und mein Bräutigam
Hast mir mein Herz besessen
Ich mag dieses Lied, obwohl mir seine barocke Bildersprache fremd ist. Und ich tue mich auch mit dieser Art von Glauben nicht leicht, die alle Hoffnung auf das Jenseits richtet. Aber das Bild vom himmlischen Hochzeitsmahl fasziniert mich trotzdem. Innige Liebe, Begegnung, Essen und Trinken, Freude, Musik und Tanz. Es ist das, wonach ich mich sehe. Das irdische und das himmlische Glück liegen für mich da sehr nahe beieinander. Gerade jetzt, wo ich schon so lange kein Fest mehr gefeiert habe, tut es meiner Seele gut, diesem Lied zu lauschen. Philipp Nicolai verdanken wir ja nicht nur den Text sondern auch die wunderbare Melodie dieses Liedes. Sie ist in ihrer fröhlichen Beschwingtheit ein Vorgeschmack auf die himmlische Hochzeit und hilft mir, auch in diesen schwierigen Zeiten nicht zu verzagen.
Zwingt die Saiten in Cithara
und laßt die süße Musika
Ganz freudenreich erschallen…..
Dass ich möge mit Jesulein
dem wunderschönen Bräutgam mein
In steter Liebe wallen.
Singet, springet, jubilieret, triumphieret
Dankt dem Herren
Groß ist der König der Ehren.
Musik aus:
Wie schön leuchtet der Morgenstern.
Liedsätze zu Weihnachten von Praetorius und Crüger Weihnachten aus dem Berliner Dom Praetorius, Michael; Crüger, Johann; ... Herfurtner, Hanna; Noack, Daniel Jin-Kyu; Kobow, Jan; Staatsund Domchor Berlin; Lautten Compagney; Jirka, Kai-Uwe
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