SWR3 Gedanken

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15DEZ2020
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Abwarten und Tee trinken. Das dürfen Sie heute mit Fug und Recht. Denn heute feiern wir den Internationalen Tee-Tag. Weniger bei uns in Europa als in den Ländern, die berühmt sind für ihre Teeproduktion. Und die meisten davon liegen in Asien oder Afrika.

Beim Schlürfen von schwarzem oder grünem oder weißem Tee wandert der Blick also heute rund um den Globus zu denen, die unseren Tee produzieren. Und das unter manchmal echt miserablen Bedingungen.

Gerade mal drei Großkonzerne decken ungefähr 80 Prozent der internationalen Teeproduktion ab. Und wollen dabei natürlich möglichst hohe Gewinne erzielen. Deshalb ist der Einsatz von Pestiziden viel zu selbstverständlich und die Arbeitsbedingungen für die Einheimischen sind viel zu armselig.

Nach Wasser ist Tee weltweit das am meisten konsumierte Getränk. Und auch bei uns steigt der Bedarf. Mehr als 53.000 Tonnen importiert Deutschland jährlich aus aller Herren Länder. Und wenn mein Tee keinen bitteren Beigeschmack haben soll, lohnt sich der Blick hinter die Kulissen.

Und das will der Internationale Tee-Tag. Darauf aufmerksam machen, dass mehr hinter meinem Tee steckt als feiner Geschmack. Und dass er sich deutlich besser schlürft, wenn er mit fairen Produktionsbedingungen und möglichst geringen Umweltbelastungen einhergeht.

In England, wo man bekanntlich viel vom Tee versteht, gibt es dieses Sprichwort: „Der Weg zum Himmel führt an der Teekanne vorbei.“ Wenn das nicht nur für mich gelten soll, sondern auch für die, die ihn herstellen, bleibt es wohl doch nicht bei Abwarten und Tee trinken. Dann schon lieber: Tee trinken und dabei etwas tun. Etwas Gutes tun. Für Umwelt und Mitmensch. Und schließlich auch für mich.

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