SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

13DEZ2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Als ich klein war, mochte ich Märchen. Wegen der Feen. Und wegen der Wünsche. In der Regel drei Stück. Was würde ich mir wünschen? Schönheit, Juwelen, Macht? Oder doch lieber einen Hund?

An Feen glaube ich nicht mehr. Aber die Wünsche sind mir geblieben. Und gerade vor Weihnachten haben Wünsche Hochkonjunktur. Spielsachen, Bücher, Haushaltsgeräte. Solche Dinge. Die man kaufen und in Geschenkpapier einpacken kann. Und die auch richtig Freude machen.

Aber insgeheim hege ich tatsächlich einen Wunsch. Und den kenne ich aus der Bibel. Da darf sich König Salomo etwas von Gott wünschen. Etwas, das richtig wichtig für sein Leben sein soll.

Und was wünscht der sich? Schönheit, Juwelen, Macht? Oder einen Hund? Mitnichten. Er wünscht sich ein „hörendes Herz“. Natürlich weiß ich, dass man mit den Ohren hört und nicht mit dem Herzen. Und trotzdem ist klar, was Salomo eigentlich meint.

Er wünscht sich ein Herz, das nicht nur höher schlägt bei Schönheit, Juwelen, Macht. Sondern bei anderen Menschen. Das aufmerksam ist für andere, sich einfühlen kann, mitfühlen kann. Salomo will gut für andere sein. Weil das für sein Leben wichtig ist, weil es seiner Seele gut tut, ein hörendes Herz zu haben.

Das kann man nun echt nicht für Geld kaufen. Das kann man sich nur schenken lassen. Deshalb wünscht sich Salomo so ein Herz von Gott. Und kriegt es auch. Gott hält das offensichtlich für einen guten Wunsch. Und ich auch.

Mal sehen, was für mich unter dem Weihnachtsbaum liegen wird. Bestimmt lauter schöne Dinge, über die ich mich von Herzen freuen werde. Und ein Herz, das hört und fühlt und liebt, das wünsche ich mir einfach immer weiter. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32225
weiterlesen...