SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

06DEZ2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich stelle ein Behältnis vor meine Tür, warte ein bisschen und nach kurzer Zeit habe ich etwas Leckeres zu essen drin. Hört sich nach einer schönen Tradition für den Nikolaustag heute an. Jugendliche aus Ettlingen bieten genau diesen Service aber schon seit März an. Sie kaufen für Leute ein, die wegen des Corona-Virus‘ gerade nicht in den Supermarkt gehen. David ist einer aus dem Einkaufsteam, er ist 22 und sagt: „Die Menschen rufen uns an, sagen was sie brauchen, und dann stellen wir ihnen die Einkäufe direkt vor die Tür.“ Klingt ziemlich einfach.

Der heilige Nikolaus muss so ähnlich drauf gewesen sein wie David. Nikolaus hat im dritten Jahrhundert in der Küstenstadt Myra gelebt, in der heutigen Türkei. Als in Myra eine Hungersnot ausbricht, lässt er vorbeifahrende Schiffe anhalten, die Getreide geladen haben. Eigentlich sind die Ladungen für den Kaiser in Rom bestimmt. Aber Nikolaus sorgt mit seinen Leuten dafür, dass ein Teil des Getreides in Myra bleibt. Die Bevölkerung hat so wieder etwas zu essen und sogar Saatgut fürs kommende Jahr. Problem gelöst.

Den heiligen Nikolaus und David aus Ettlingen verbindet etwas ganz Simples: Sie sehen, dass jemand Hilfe braucht und tun etwas dafür. Sie tun sich mit anderen zusammen und schon profitiert die ganze Stadt davon. Ich frage David, warum er und seine Leute sich in dem Einkaufs-Projekt engagieren und das, ohne dass sie Geld dafür bekommen. David sagt: „Wir sind jung, haben Zeit und helfen gern.“

Das zeigt: Helfen geht immer irgendwie – und wenn man sich dann noch mitanderen zusammentut, kann man so richtig was reißen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32188
weiterlesen...