SWR3 Worte

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12DEZ2020
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Der Journalist Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung darüber, was Staunen mit Weihnachten zu tun hat:

„Staunen ist ein Risiko. Wer staunt, steht erst einmal dumm da: Mir aufgerissenen Augen, offenem Mund und hängenden Schultern.[…] Wer staunen können will, muss […] sich treffen lassen, muss die Wahrheiten, die er mit sich durchs Leben führt, als vorletzte sehen lernen. […] Das Staunen ist der Feind der religiösen wie der politischen Fundamentalisten, weil es ihnen sagt: Es gibt mehr, als dein Weltbild glauben machen will. Die Weihnachtsgeschichte ist auf dieses irritierende […]Staunen hin angelegt, das die Konventionen sprengt und das Gewohnte durcheinanderwirft. Mehr Mut zum Staunen, das wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk: mehr Mut, sich berühren zu lassen von etwas, das größer ist als man selbst, als die eigene kleine Egozentrik, der eigene Horizont, das eigene Wissen. Der Himmel ist offen […] “

 

Quelle: Matthias Drobinski, Der andere Advent vom 17.12.2020, ursprünglich aus: Mut zur Unsicherheit. Süddeutsche Zeitung vom 24.12.2019

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