SWR3 Gedanken

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25NOV2020
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In der Bibel verrät Jesus ein Rezept, wie man gut leben kann. Er sagt: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir.“ Tolles Rezept“ – habe ich lange gedacht. So soll das Leben gut werden? Ein Joch drückt doch, warum sollte ich das freiwillig auf mich nehmen. Aber dann habe ich in einem Museum so ein altes Joch aus Holz gesehen, wie es wirklich funktioniert.

Es sieht ja erst mal ein bisschen fies aus, wie es da bei Arbeitstieren quer über den Schultern liegt. Aber eigentlich hilft es dabei, den Druck gut zu verteilen. Oder auch wenn Menschen Wassereimer an ein Joch über der Schulter hängen. Eigentlich sind es die Eimer, die drücken, das Joch macht es erträglich. Wenn Jesus also sagt: „Nehmt mein Joch auf euch“, dann heißt das nicht, dass ich mir etwas aufbürden muss, sondern dass er mir helfen kann bei dem, was ich alles tragen muss.

Aber wie? Das sagt er direkt danach. Und das ist wieder so ein Satz, der mich zuerst gestört hat. Da heißt es nämlich: „Lernt von mir, seid gütig und im Herzen demütig.“ Hm, das klingt wenig kernig, ein bisschen nach Weichei sogar.

Aber auch hier hab ich´s im zweiten Anlauf besser verstanden. Gütig kommt von gut. Sei gütig könnte heißen: sieh das Gute in einer Situation oder in einem Menschen. Starre nicht nur auf die Schwierigkeiten, sonst tappst du nur mittenrein.

Und demütig kommt eigentlich von mutig: Habe Mut zu dienen, dich einspannen zu lassen für das, was dir wichtig ist. Jesus hat das vorgelebt und richtig gut hinbekommen. Und für mich könnte es wirklich eine Art Rezept sein, wie mein Leben ein bisschen leichter wird. 

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