SWR3 Gedanken

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08NOV2020
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Letztlich hab ich mal wieder gespürt wie Worte wirken. Und zwar meine Worte auf mich selbst. Ich hatte eine wichtige persönliche Entscheidung getroffen. Und als ich sie zum ersten Mal ausgesprochen hab, hat sie eine ganz andere Wertigkeit für mich bekommen, ein viel größeres Gewicht. Erstmal für mich und dann natürlich auch für die Menschen um mich herum. Meine Worte haben angefangen zu wirken. Was passiert da eigentlich, wenn Gedanken oder Gefühle zu Worten werden? Das, was in meinem Kopf und Herzen ist, wird irgendwann zu Klang. Geht von innen nach außen, zu anderen Menschen und wird bei ihnen zu Gedanken und Gefühlen. Wie wichtig es doch ist, Worte mit Bedacht zu wählen. Nicht zu viel und dauernd zu quatschen, weil die Worte dann an Gewicht verlieren, sich selbst entwerten. Worte können aber auch wie Pfeile sein. Einmal rausgeschossen kann man sie nicht wieder zurückholen. Gesagt ist gesagt. Worte können verletzend sein, sogar die Vorstufe von realer Gewalt. Ich will aber nicht vergessen, wie heilsam Worte auch sein können. Worte können wärmen, sie können stärken und lösen. William Shakespeare hat die heilsame Kraft von Worten einmal sehr schön beschrieben. In seiner Tragödie Macbeth sagt ein Mensch zu einem anderen, dem es seelisch sehr schlecht geht: „Sprich, gib Worte Deinem Schmerz. Denn nicht ausgesprochnes Leid bedrängt das Herz bis dass es bricht.“ Wie schön und wie wahr: „Sprich, gib Worte Deinem Schmerz…“

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