SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

10NOV2020
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Ich erinnere mich noch gut an das schöne Fest: Andrea und David heiraten. Sie feiern mit vielen Gästen, mit Kirche, Musikverein und allem Drum und Dran. Die Sonne strahlt und alle wünschen viel Glück. Ein paar Jahre später ziehen dunkle Wolken auf. Andrea und David geht es auf den ersten Blick gut: Beide kommen beruflich voran und sind ein schönes Paar. Doch sie führen eine Fernbeziehung zwischen München und Berlin und leben sich auseinander. Viel arbeiten, viel Zug fahren, wenig Zeit für Zärtlichkeit. Bald steht die Ehe auf der Kippe. Aber irgendwann entscheiden Sie sich und sagen: „Wir fangen noch mal neu an. Wir wollen unsere Liebe retten.“

Im Sommer haben Andrea und David mich besucht und erzählt, was ihnen geholfen hat. David sagt: „Wir sind wieder zu einer Einheit geworden. Uns beiden ist es wichtig, dass wir uns auf den anderen verlassen können.“ Und Andrea ergänzt: „Wir haben jetzt einen Hund, der uns sehr am Herzen liegt. Wir kümmern uns zusammen um ihn. Und der Hund spürt sogar, wenn wir uns anschweigen. Dann meldet er sich. Und wir sagen zueinander: Komm, wir laufen zusammen eine Runde.“ Ich sehe sie vor mir, wie sie dann Hand in Hand zusammen losgehen.

Im letzten Jahr hat sich bei den beiden viel verändert. David und Andrea sagen: „Wir fühlen uns jetzt viel stärker verbunden.“ Und doch lassen sich die beiden auch viele Freiräume. Andrea schwimmt gern, David fotografiert viel in der Natur. So wollen sie leben: Nah bei einander und doch auf eigenen Beinen.

Ich freue mich für Andrea und David. Weil sie einander so guttun, bleiben sie hoffentlich noch lange zusammen. Mir haben sie gezeigt: Eine gute Beziehung lebt nicht davon, dass ständig Schmetterlinge im Bauch rumflattern. Es gibt auch Durststrecken und harte Zeiten. Andrea und David haben so eine Zeit durchgestanden. Sie wissen, dass sie Glück hatten. Nicht allen Paaren gelingt so einen Neuanfang. Darum sagt Andrea: „Hoffentlich haben wir es gefunden: Unser Geheimnis einer langen Partnerschaft. Jetzt wollen wir gut darauf aufpassen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31992
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