SWR3 Gedanken

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05NOV2020
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„Ich glaube, der Hund war‘s!“ Meine Schwester und ich haben da dieses Spiel und ja, wir finden es ziemlich lustig. Wenn eine von uns sich mal wieder über jemanden tierisch ärgert und demjenigen die Schuld an jedem und allem gibt, dann unterbricht die andere und sagt: „Wie ich das so sehe, brauchen wir da einen Schuldigen. Ganz klar, der Hund war es …“ Wir lachen und denken an unseren Hund zurück, mit dem wir beide aufgewachsen sind: in unserer Kindheit war es zur Not immer der Hund! Jedenfalls lachen wir und dann reden wir.

Es tut gut, die Geschichte, über die wir uns gerade ärgern, mal jemandem zu erzählen, meistens klärt sich im Gespräch schon einiges, manchmal wissen wir danach sogar, was tun.

Wir Christinnen und Christen haben ein für uns sehr wichtiges Gebet: das Vaterunser. Darin bitten wir Gott: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“

Hier wird klar: Schuld muss benannt werden. Nur wenn klar ist, was da gerade passiert ist, kann es weitergehen. Ja, und da kann es auch helfen zu sagen, warum wer schuld hat.

Aber hier wird auch klar: wir können alle schuldig werden. Jede und jeder von uns sagt und tut manchmal echt gemeine und böse Dinge. Manchmal ziemlich eindeutig. Manchmal versteckt. Manchmal passiert es auch ganz unbewusst: wie oft habe ich schon etwas gesagt oder getan und meinte es total nett - und es kam total daneben an?!

Insofern können wir nur bitten: Unser Gottvater, bitte vergib uns, wenn wir andere verletzt haben; genauso wie wir versuchen, denen zu vergeben, die uns wehgetan haben.

Und der Hund? Der bleibt unser Joker!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31970
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