SWR3 Worte

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25OKT2020
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Der Historiker Rutger Bregman hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Im Grunde gut“. Darin schreibt er, dass der Mensch zum Guten fähig ist. Vorbild ist für ihn das Verhalten von Jesus. Er schreibt:

„ Im Konfirmandenunterricht lasen wir aus der Bergpredigt Jesu: „ […] wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!“ […] Natürlich, denkt man dann. Eine hübsche Idee, Jesus – wenn wir denn Heilige wären. […] Was mir jetzt erst klar wird: […] Meistens spiegeln Menschen einander. Man bekommt ein Kompliment und ist geneigt, es zu erwidern. Jemand sagt etwas Unfreundliches, und man hat sofort das Bedürfnis, mit etwas Gemeinem zu antworten. […] Es ist leicht Gutes zu tun, wenn man selbst auch gut behandelt wird. Leicht, aber nicht genug. Oder, wie Jesus sagte: „Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erhalten?“ […] Die Frage ist, ob wir noch einen Schritt weiter gehen können. Was wäre, wenn wir nicht nur das Gute in unsren Kindern, unseren Kollegen und Mitbürgern, sondern auch in unseren Feinden vermuten würden?“

Rutger Bregman: Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit, Rowohlt-Verlag, Hamburg 2020, S.354-355 .

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31937
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