SWR3 Gedanken

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19OKT2020
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Inklusion – ein großes Thema in der Schule, beim Sport oder auch beim ÖPNV. Aber wie kann das eigentlich funktionieren? Dazu habe ich ein spannendes Video gesehen. Da werden Kinder interviewt. Sie sind vielleicht in der vierten oder fünften Klasse. Immer zu zweit. Sie erzählen, warum sie befreundet sind, was sie aneinander gut finden. Ein Mädchen sagt über ihre Freundin: „Ich mag sie, weil sie so ein bisschen verrückt manchmal ist.“ Bei anderen Kindern fallen Worte wie: „Zickig.“ „Lustig.“ Und immer strahlen die Kinder über beide Ohren, kichern in sich hinein oder lachen laut.

Dann aber kippt auf einmal die Stimmung. Bei der Frage, ob die Kinder auch zusammen auf den Spielplatz gehen. „Ne, da steht Paul ja nur rum, das macht ja keinen Sinn“, sagt ein Junge über seinen Freund. Paul sitzt nämlich im Rollstuhl. Ein Mädchen im Rollstuhl sagt: „Und man kann auch nicht in den Sand fahren, weil da alles stockt. Und ich denk mir dann manchmal auch: toll…“

Der Interviewer lässt sich nicht beirren. Er fragt weiter. „Mal angenommen, ihr könntet euch ein Spielgerät ausdenken, das ihr gemeinsam benutzen könnt. Wie wäre das?“ Die Kinder reißen die Augen auf und ihre Ideen sprudeln nur so, die Stimmung steigt. Die Kinder schaukeln sich hoch, überschlagen sich vor Ideen.

Vier Wochen später werden sie wieder eingeladen. Ihre Ideen wurden umgesetzt. Jetzt können sie tatsächlich miteinander auf dem Spielplatz spielen.

Mich berührt das Video sehr. Und ich frage mich: Was kann ich als Erwachsener davon in meinen Alltag mitnehmen? Vielleicht das: Aufmerksam sein. Und wenn jemand abgehängt wird: Nachfragen, wie es anders gehen könnte. Und dann einfach machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31885
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