SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

08OKT2020
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Vieles was einmal war, geht nicht mehr und ich weiß nicht, wie es zukünftig sein wird. Wegen Corona müssen wir uns einschränken. Aber muss wirklich alles schlechter sein? Kann so eine Veränderung nicht auch ein Neustart sein?

Ich versuche mein Leben sowohl in der Familie als auch bei der Arbeit kreativ zu gestalten. Innerhalb der Regeln und Auflagen bewege ich mich frei. Natürlich stört mich so manches. Gerne würde ich wieder meiner Arbeit so nachgehen wie vor dem Corona-Ausbruch, gerne würde ich wieder mit Freunden so feiern wie noch im Januar und Februar dieses Jahres, gerne würde ich…

So vieles, was ich gerne täte und nun nicht kann. Ja, das stimmt. Aber dennoch sehe ich positiv nach vorne.

In den letzten Wochen und Monaten war ich so kreativ wie schon lange nicht mehr, habe viele Sachen neu gedacht und manche alten Gewohnheiten infrage gestellt. Vieles, was mir lieb und teuer war und ist, hat nicht stattgefunden. Aber vorher war mir doch auch vieles lästig und ich habe überlegt, ob es nicht auch anders geht.

Jetzt haben wir Kindergeburtstag innerhalb der Familie mit einer Geländerallye gefeiert. Schatzsuche mal anders. Wir haben dabei viel gelacht. Und obwohl es anders war als in den vergangenen Jahren war der Geburtstag nicht weniger schön.

Nun gut, Urlaub zuhause ist meistens wenig erholsam. Ich neige dazu, dann auf- und umzuräumen. Ich bin zufrieden mit dem, was ich geschafft habe. Und freue mich auf den Herbst im behaglichen Zuhause.

„Siehe, ich mache alles neu“, so heißt es im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung. Dort geht es darum, dass das Alte vergangen ist und Neues entstehen wird. Alles was war, gibt es nicht mehr und das Neue, das niemand kennt, kommt. Gott selbst wird dafür sorgen, dass alles neu wird. Und das ist eine positive Aussicht, finde ich.

So weit ist es in meinem Alltag allerdings noch nicht. Es ist nicht alles vorbei, es ist einfach vieles anders als vorher. Mit dem, was noch ist, kann ich was Neues gestalten. Meine Kreativität regt es an. Und so mache ich mir schon heute Gedanken um das, was morgen sein wird. Aber ohne Panikmache. Denn Panik lähmt. Ich nehme es als Verheißung: Alles wird neu. Oder um es etwas alltäglicher zu formulieren: Alles wird anders.

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